Klienteninformation zu EMDR

EMDR bei der Behandlung von chronischen Schmerzen

Akuter und chronischer Schmerz werden unterschiedlich verarbeitet:

Bei akutem Schmerz wird ein Schmerzimpuls an einem Rezeptor( Nozizeptor) ausgelöst, über Nervenfasern zum Rückenmark transportiert und von dort ans Hirn weitergeleitet. Der Schmerzimpuls wird vom Hirnstamm (sensorische Wahrnehmung) aufgenommen, im limbischen System mit Emotionen verknüpft und hat durch die Weiterverarbeitung im präfontalen Cortex auch Auswirkungen auf die bewusste Wahrnehmung und das bewusste Denken.

Dauert ein akuter Schmerz längere Zeit an, können sich die schmerzverarbeitenden Nervenzellen sowie Rückenmark und Gehirn in ihrer Struktur und  in ihrer Funktion verändern.

Durch die ständige Wiederholung des Schmerzreizes kann im Hirn ein neuronales Netzwerk entstehen, das Forscher als „Schmerzgedächtnis“  (Schmerz-Engram) bezeichnen.  Dieses neuronale Netzwerk kann unter bestimmten Umständen, zum Beispiel bei Stress, auch dann aktiv werden, wenn kein akuter Schmerzreiz (mehr)  vorliegt. Mit anderen Worten, man erlebt Schmerzen, für die es keine  offensichtlich  organische Ursache gibt.

Diese Art des Schmerzempfindens entsteht direkt im Gehirn. Ein Beispiel für einen solchen Schmerz sind Phantomschmerzen, also Schmerzen in einem Körperteil, das infolge einer Amputation nicht mehr vorhanden ist.

Sitz der Schmerzempfindung ist ein Gebiet des Gehirns, in dem auch Gefühle verarbeitet werden. Da Neuronen zu mehreren neuronalen Netzwerken gehören können, kann es passieren, dass negative Empfindungen, Gedanken oder Gefühle eben nicht nur das jeweilige zu diesen Gefühlen gehörende emotionale Netzwerk sondern auch ein Schmerz-Netzwerk aktivieren. Daher werden negative Affekte oft als Schmerz wahrgenommen.

Für chronische Schmerzen spielt dabei unter anderem auch Angst vor dem Schmerz eine besondere Rolle. Durch die ständige innere Vorwegnahme des Schmerzerlebens werden die entsprechenden neuronalen Netzwerke dauerhaft „befeuert“ und aktiv gehalten.

Aufgrund der neuralen Plastizität (Veränderbarkeit) kann das Zusammenwirken von neuralen Netzwerken verändert werden. Ein Verfahren zur Stimulation dieser Veränderung ist die Anwendung des EMDR-Schmerzprotokolls. “Protokoll“ steht dabei für die Aufeinanderfolge von Prozessschritten innerhalb einer Behandlungssitzung, ist also nicht zu verwechseln mit dem Führen eines Schmerztagebuchs.  

In einer EMDR-Sitzung werden dabei emotionale, kognitive und körpergefühls-bezogene Aspekte des Schmerzerlebens in kleinen Einheiten aufgegriffen und durch die der EMDR-eigenen Technik der bilateralen Stimulation neu verarbeitet und neubewertet.

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