Fundamente meiner Arbeitsweise

An dieser Stelle möchte ich  in einer ganz kurzen Zusammenfassung die Fundamente meiner Arbeitsweise darstellen.

Mir ist es wichtig, das der Mensch im Mittelpunkt steht. Ich arbeite klientenzentriert:

Der Klient ist als Experte für seine Bedürfnisse, seine Lebensgeschichte und seine Lebensumstände derjenige, der festlegt, was er ändern möchte.

Aus diesem Änderungswunsch leiten wir zusammen das therapeutische Ziel und den Behandlungsauftrag ab. Diesen bearbeiten wir gemeinsam, wenn auch mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

Aus diesem Verständnis heraus sind die Menschen,  mit denen ich zusammen an einer Veränderung arbeite, weder „Patienten“ noch „Kunden“:

Patienten leiden an Symptomen, erhalten eine Diagnose und bekommen eine Therapie verordnet. Mir  erscheint in diesem Konzept der Therapeut zu mächtig und der Klient zu wenig in seinen Fähigkeiten gewürdigt.

Kunden haben ein Bedürfnis und ein Dienstleister beseitigt dieses gegen Honorar. Der Klient tritt hier hauptsächlich als Geldgeber für eine zu erbringende Leistung auf. Ein Konzept, das meinem Verständnis nach weder dem Klienten noch dem Therapeuten gerecht wird.   

 

Klienten,  die meine Hilfe suchen und mit einem konkreten Veränderunswusch und Willen zur Veränderung kommen, haben häufig die gleiche Erfahrung gemacht:

Obwohl Sie mit Ihrem Verstand klar erfasst haben, dass Ihr augenblickliches Verhalten oder Erleben nicht zu Ihrem Wohle ist, lässt sich dieses Erleben oder Verhalten bestenfalls unterdrücken.

Beispielsweise wissen Sie genau, Zigaretten schaden Ihrer Gesundheit. Trotzdem können Sie vom Rauchen nicht ablassen. Oder Sie haben sich auf eine Rede oder Prüfung wirklich gut vorbereitet. Trotzdem plagen Sie Lampenfieber und Versagensangst auf nahezu unerträgliche Weise.

Die Erklärung hierfür ist nicht etwa, wie oftmals angenommen, fehlende Willensstärke. Vielmehr ist die Ursache darin begründet, dass Emotionen unser Verhalten, Erleben, unsere Gedanken und unser Körperempfinden weitaus stärker beeinflussen als unser rationaler Verstand.

Emotionen sind der wahrnehmbare Anteil von unwillkürlichen, im Unbewussten ablaufenden Bewertungsvorgängen. Diese orientieren sich an scheinbar längst vergessenen Erfahrungen, vielleicht schon im Kindesalter erworbene Glaubenssätze und Erwartungshaltungen und sind nicht besonders differenziert. Insbesondere kennen diese Bewertungsvorgänge nur zwei Ergebnisse, nämlich „angenehmen, mehr davon“ oder „unangenehm, auf jeden Fall vermeiden“.

Die Unterscheidung vollzieht sich blitzschnell und zieht sofort entsprechende körperliche Reaktionen und Handlungsimpulse nach sich. Handlungsimpulse lassen sich zwar unterdrücken,  doch das ist ja eigentlich nicht die angestrebte Art der Veränderung.  

Daher halte ich einen Ansatz, der auf  unwillkürliche, unbewusste und vor allem emotionalen Prozesse ausgerichtet ist, in diesem Kontext für eine besonders gute Wahl.

 

Eine der effizientesten Methoden, auf unwillkürliche, unbewusste Prozesse einzuwirken, besteht in der Anwendung von Hypnose.

Hierzu wird ein Zustand erhöhter Emotionalität, Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit eingeleitet. Der Fokus der Wahrnehmung wird dabei schrittweise von der „äußeren Realität“ auf die „innere Wirklichkeit“ gelenkt. Dies geschieht durch eine Abfolge von einfachen, kleinen Aufforderungen durch den Therapeuten. Beispielsweise „und beim nächsten Ausatmen schließen Sie die Augen und prüfen einmal, ob Sie sich im Augenblick mit geöffneten oder geschlossenen Augen wohler fühlen“.  Oder „achten Sie einmal genau auf Ihren Atem. Wie Ihr Atem ganz ohne Ihr bewusstes Zutun ruhig und gleichmäßig in Ihren Körper strömt, sich Ihr Zwerchfell hebt und senkt.“ Oder „Prüfen Sie einmal, ob Ihre Augen schon so gut entspannt sind, dass sie sich nicht mehr ohne Kraftanstrengung öffnen lassen.“.

Ich verwende keine Schnellinduktionen wie man sie vielleicht aus diversen Fernsehbeiträgen kennt, keine Aufforderungen wie „wann immer ich mit dem Finger schnippe, fällst Du in einen tiefen Schlaf. – Schlaf!“ . Solche Techniken wirken zwar verblüffend, vermitteln aber den Eindruck, in Hypnose würde man die Kontrolle abgeben. Das Gegenteil aber ist ja das Ziel, nämlich wieder Kontrolle zu gewinnen über einen Bereich, der sich verselbstständigt hat. 

Manchmal werde ich gefragt, ob man in Hypnose Dinge tut oder preisgibt, die  man im Zustand des „Alltagsbewusstseins“ nicht täte oder sagen würde.  Auf der Showbühne mag das manchmal so wirken. Der hypnotherapeutische Alltag aber sieht anders aus.  Zum einen halte ich es für ethisch nicht vertretbar, einen Klienten zu derlei Dingen aufzufordern, zum anderen würde der hypnotische Rapport bei einer solchen Aufforderung abreißen und die Hypnose abrupt beendet sein.

Eine andere oft gestellte Frage ist, wie sich Hypnose nun eigentlich anfühlt. Jeder erlebt Hypnose ganz individuell und auch nicht immer gleich. Bei manchen Menschen sind es regelrechte Trancezustände, wieder andere erleben Hypnose als besondere Form äußerster Konzentration, und wieder andere empfinden Hypnose, als säßen sie in einem bequemen Sessel und beschäftigten sich mit einer wichtigen Sache.

Letztendlich ist es weitestgehend gleich, wie Sie Hypnose erleben. Denn nicht die Art, wie Sie Hypnose empfinden, sondern die Herstellung eines Zugangs zur emotionalen Ebene des Unbewussten ist das Wesentliche.

Nehmen Sie einmal an, Sie sind in einer Trainingsgruppe, deren Ziel die Stärkung der Rückenmuskulatur ist. Sie führen unter Anleitung eines kompetenten Trainers bestimmte Bewegungsabläufe aus, die genau diesem Ziel dienen. Einige Teilnehmer der Gruppe empfinden diese Abläufe als anstrengend, andere erleben sie als sehr interessant, wieder andere empfinden es eher gegenteilig, noch andere spüren jede einzelne Faser der beteiligten Muskelgruppen ganz deutlich.  Entscheidend  sind nicht diese unterschiedlichen Eindrücke, sondern die aktive Teilnahme am angeleiteten Prozess. 

 

Hypnotherapie nutzt die durch Hypnose hervorrufbaren Phänomene um im geschützten Raum der Therapie auf einer emotionalen Ebene „alternative Wirklichkeiten“ entstehen zu lassen. Das klingt vielleicht zunächst sehr abstrakt, daher ein kleines Beispiel: Stellen Sie sich einmal vor, Sie wollten Ihre bisher unbezwingbar Lust auf Schokolade loswerden. Die Zielvorstellung könnte sein „Schokolade ist mir gleichgültig wie  … (hier bitte selbst etwas Passendes einsetzen) „. Unter Hypnose würde man nun eine Situation in Ihrem inneren Erleben wiedererstehen lassen, in der diese Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber einem Genussmittel ganz deutlich fühlbar ist. Anschließend wird dieses Empfinden auf auf Schokolade übertragen und hypnotisch verankert. (Bitte beachten Sie, dass hier in der Darstellung der Einfachheit halber etliche Schritte ausgelassen sind). 

Durch dieses Vorgehen wird das Gehirn angeregt, neuronale Netzwerke umzubauen. Hirnforscher bezeichnen dies als synaptischer Plastizität:

„Wenn ein Axon der Zelle A […] Zelle B erregt und wiederholt und dauerhaft zur Erzeugung von Aktionspotenzialen in Zelle B beiträgt, so resultiert dies in Wachstumsprozessen oder metabolischen Veränderungen in einer oder in beiden Zellen, die bewirken, dass die Effizienz von Zelle A in Bezug auf die Erzeugung eines Aktionspotentials in B größer wird.“, formuliert Hebb .

Der hier umrissene Vorgang bildet die neurophysiologische Grundlage von Gedächtnis und Lernen. Soweit ein kurzer Ausflug in die Wissenschaft.

Wesentlich für meine Arbeit und Ihren Erfolg ist: Gedächtnis, Lernen, Verhalten und Empfinden sind durch mentale Prozesse beeinflussbar. Während dies im Alltagsleben meist ungesteuert und unkontrolliert stattfindet, nutzt Hypnotherapie diesen Prozess gezielt zur Veränderung. 

 

Ängste haben oftmals eine Vorgeschichte, in der ein traumatisches Ereignis eine wesentliche Rolle spielt. Solche traumatischen Ereignisse sind keineswegs immer die ganz großen Katastrophen, Gewalt oder schwere Unfälle. Traumatisierende Ereignisse können auch Erlebnisse sein, die einfach zum Lebensalltag dazu gehören, wie zum Beispiel eine Operation, ein Zahnarztbesuch, eine nicht bestandene Prüfung oder der Verlust eines geliebten Menschen. Es sind Ereignisse, die das eigene Bewältigungssystem überfordert haben. In der Folge führen ähnliche Situationen oder der Gedanke daran zu heftigen Angst- und Vermeidungsreaktionen. Solche Ängste lassen sich nicht „wegdiskutieren“ sondern bedürfen einer Aufarbeitung auf der emotionalen Ebene. Ein mittlerweile anerkanntes Verfahren hierzu ist EMDR („Eye Movement Desensitization and Reprocessing“, auf Deutsch „Desensibilisierung und Neubearbeitung mit Augenbewegungen“). EMDR ist ein Prozess, der letztendlich, genau wie Hypnotherapie, auf Veränderung neuronaler Netzwerke abzielt. Hierzu werden linke und rechte Hirnhälfte durch vom Therapeuten angeleitete Augenbewegungen aktiv gehalten und der Klient geht für einen kurzen Moment in das Erinnerungsbild, das er mit dem traumatisierenden Erlebnis verbindet. Durch die Links-Rechts-Stimulation der beiden Hirnhälften wird eine Neubearbeitung und Neubewertung des traumatisierenden Erlebnisses eingeleitet. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis auf dem zu bearbeitenden Erlebnis keine emotionale Last mehr liegt. Für den Klienten ist es wichtig zu wissen, dass vor der eigentlichen Neuprozessierung des belastenden Materials eine gründliche emotionale Stabilisierung und Vorbereitung erfolgen muss, damit der Neubewertungsprozess sanft und schonend erfolgen kann.  

 

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